Heeresaufklärungsschule zieht Halbjahresbilanz
Ein spannendes, forderndes und gleichzeitig richtungsweisendes Halbjahr liegt hinter der Heeresaufklärungsschule und seinen Soldatinnen und Soldaten. Von der Ausbildung unseres Offizier- und Portepeeträgernachwuchses über die Auswahlverfahren in den Fähigkeiten Fernspäh sowie Feldnachrichten bis zur Teilnahme an nationalen und internationalen Ausbildungsvorhaben - das Lastenheft der Schule war wieder sehr gut gefüllt. Doch dank des vorbildlichen und unermüdlichen Einsatzes des gesamten Stammpersonals konnten alle Herausforderungen bewerkstelligt werden. Und das vor allem auch, ohne den auferlegten Eigenanspruch aus den Augen zu verlieren: Einsatznah ausbilden! Aber der Reihe nach...
HAufklS auf Stippvisite in Berlin
„Politische Bildung ist Teil der Persönlichkeitsbildung und nur dann glaubwürdig, wenn der Rahmen, in dem sie sich bewegt, die Werte unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung verdeutlicht und erlebbar werden lässt.“ - Diesem Leitgedanken folgend führte das Stammpersonal HAufklS vor der Sommerpause eine viertägige Bildungsfahrt durch - Ablaufpunkt: Kaserne Panzertruppenschule. Auslaufpunkt: Berlin. Das Seminarprogramm beinhaltete unter anderem eine Stadtrundfahrt, den Besuch des neuen BND-Komplexes sowie eine Begehung des Invalidenfriedhofes inklusive Impulsvorträge zu signifikanten militärische Führern, die an Ort und Stelle ihre letzte Ruhestätte gefunden haben - hier: u.a. die preußischen Generäle von Scharnhorst, von Winterfeldt und von Boyen. Besonderes Highlight der Stippvisite in der Bundeshauptstadt war sicherlich auch der Besuch des Paul-Löbe-Hauses, da hier ein Hintergrundgespräch mit dem Munsteraner Bundestagsabgeordneten und SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil erfolgte. Abgerundet wurde das Programm mit einer Führung durch den Bundesrat und den Besuch des neuen Dokumentationszentrums Flucht und Vertreibung, ehe das Stammpersonal dann wieder mit vielen Impressionen im Gepäck die Rückreise nach Munster antrat.
Ausbilden, Führen und Erziehen
Nach Ende der vierwöchigen Sommerpause stehen die Hörsäle 41 und 46 (fahrzeuggebundene Spähaufklärung) sowie Hörsaal 44 und 48 (UAS LUNA) wieder mitten Auftrag und zeichnen sich für die Ausbildung der Feldwebelanwärter im „militärfachlichen Teil“ verantwortlich. Gleiches gilt auch für den Hörsaal 51, der den Feldwebelnachwuchs der Feldnachrichtenkräfte für eine künftige Verwendung als stellvertretender Truppführer befähigt. Die Offizierausbildung in der III. Inspektion läuft ebenfalls weiter. Seit September stellen sich zudem im Hörsaal 42 wieder Soldaten dem Training „Einsatz Fernspähkräfte“ – ein spezielles Auswahlverfahren, welches über den Zeitraum von 60 Tagen von erfahrenen Fernspähern durchgeführt wird und mit einer zehntägigen Prüfung endet - Mit dem Ziel: Die Teilnehmer für eine Verwendung innerhalb dieses körperlich und geistig sehr fordernden Auftragsspektrums zu befähigen.
Besuch aus dem Sahel
Die politische Administration des Niger ist ein wichtiger Partner in Bezug auf Deutsche Sicherheitsinteressen in der Sahel-Zone. Aus diesem Grund entsendet Deutschland im Rahmen der Operation Gazelle seit 2018 Soldatinnen und Soldaten in das westafrikanische Land, die im Rahmen von Ausbildung und Beratung nigrische Spezialkräfte unterstützen. Um den binationalen Austausch auch im „Bereich Aufklärung“ zu schärfen, war im Oktober eine Delegation der nigrischen Landstreitkräfte in Munster zu Gast. Hier wurde den auswertigen Kameraden das Fähigkeitsspektrum der Heeresaufklärungstruppe in voller Bandbreite dargestellt und erläutert. Den Kurzbesuch der nigrischen Aufklärer-Kameraden komplettierte die Teilnahme an einem Durchgang der Ausbildungslehrübung Landoperationen (ALÜ LandOp).
ALÜ LandOp 22
Mit zahlreichen Teilnehmern aus aller Ecken der Bundesrepublik, erhielten auch in diesem Jahr unter anderem Angehörige der Heeresaufklärungsschule sowie Teilnehmer des Offizierslehrganges Teil 3 die Gelegenheit, sich anhand einer Ausbildungslehrübung (ALÜ) die Operationsführung von der Entscheidungsfindung bis hin zum taktischen Gefecht einer Panzerbrigade auf allen ihren Ebenen, von der Logistik bis hin zum Sanitätsdienst, veranschaulichen zu lassen. Teile der in der ALÜ eingesetzten Kräfte des AufklBtl 8 aus Freyung nutzten den mehrwöchigen Aufenthalt in der Heide, um sich unter Leitung ihres Kommandeurs an der HAufklS im Führungsprozess der HAufklTr beüben zu lassen.
Personalia
Das zweite Halbjahr 2022 beinhaltete natürlich auch wieder Personalwechsel auf signifikanten Dienstposten. In der III. Inspektion gab Hauptmann Haas den Staffelstab des Hörsaalleiters 35 (lftgst. Aufkl. LUNA) an Major Schulz weiter. Ein weiterer Neuzugang in „der Dritten“ ist Hauptmann Radulovic, der von der 2./Aufklärungsbataillon 6 „HOLSTEIN“ Richtung Munster wechselt und hier eine Verwendung als Hörsaalleiter in der Fähigkeit fzggeb. SpähAufkl antritt. In der IV. Inspektion übergab Stabsfeldwebel Arndt die Amtsgeschäfte des Inspektionsfeldwebels an seinen Nachfolger Hauptfeldwebel Friedrich. Weiterhin wurde mit Oberstabsfeldwebel Schneider eine echte Ausbilderkoryphäe der IV. Inspektion in den verdienten Ruhestand verabschiedet. In der Fähigkeit Radaraufklärung hatte er über viele Jahre den Portepeeträgernachwuchs nachhaltig geprägt und Generationen neuer Radaristen mit viel Herzblut und Liebe zum Detail ausgebildet. In der V. Inspektion übernahm Hauptmann Radke den Dienstposten des Hörsaalleiters 51 von Hauptmann Dietrich. Zudem wurde nun nach längerer Vakanz auch der Dienstposten des Hörsaalleiters 52 durch die Luftwaffe besetzt. Oberleutnant Jähnig und sein Ausbilderteam werden nun im Schwerpunkt den Fachlehrgang „Umsetzer Feldnachrichten“ durchführen. Durch die Besetzung des Luftwaffendienstpostens kann die V. Inspektion nun mit Fug und Recht die Zusatzbezeichnung „JOINT“ tragen, denn nun sind sowohl die Hörsaalleiterposten des Heeres, der Luftwaffe als auch der Marine besetzt.