17 Jahre ist es her, als die einstige Gebirgsaufklärungskompanie 230 im Oktober 2007 aufgelöst wurde. Im Juli desselben Jahres gliederte parallel das Gebirgspanzerartilleriebataillon 225 in Füssen zum Gebirgsaufklärungsbataillon 230 um. Auch zu diesem Zeitpunkt waren die Strukturveränderungen des deutschen Heeres, hervorgerufen durch die damaligen Auslandseinsätze und den damit verbundenen erweiterten Aufgabenbereichen der Streitkräfte Ursache für den Wandel. Mit der Refokussierung der Bundeswehr zu Landes- und Bündnisverteidigung gehen wir heute quasi andersherum und gliedern nicht um, sondern stellen neu auf, denn das Gebirgsaufklärungsbataillon 230 ist seit dem 09. April 2024 das Aufklärungsbataillon 10 und übernimmt damit die Aufgaben der Divisionsaufklärung der 10. Panzerdivision.
Die offizielle Indienststellung der Gebirgsaufklärungskompanie 23 besiegelten wir bereits am 19. März 2024 mit einem feierlichen Brigadeantreten der Gebirgsjägerbrigade 23 mit ca. 2500 Soldaten vor der malerischen Kulisse des Schlosses Neuschwanstein in Schwangau.
Im Hintergrund fingen die Mühlen allerdings bereits im Oktober 2023 an zu mahlen. Anders als die anderen Kampf- und Einsatzunterstützer der Gebirgsjägerbrigade, die lediglich umgliederten und eine neue „Hausnummer“ erhielten, fing die Aufklärungskompanie buchstäblich bei null an. In Füssen musste also zunächst enger zusammengerückt werden, denn immerhin umfasst die Gebirgsaufklärungskompanie als selbstständige Einheit über 200 Dienstposten, die bei Vollaufstellung jede Menge Platz an Stuben, Büros, Lagermöglichkeiten, Stellplätze usw. benötigen. Ähnlich wie die Luftlandeaufklärungskompanien gegliedert, bildet die Kompanie mit drei Gebirgsspähzügen, einem Gebirgsradarzug, einem UAS - Gebirgszug sowie einem Hochgebirgsspähzug aber nicht den gesamten Sensormix der Heeresaufklärungstruppe ab. Bis auf weniges Schlüsselpersonal, die ihren Dienst erst zum letzten Quartal des Jahres antreten werden, ist der personelle Besetzungsgrad der Kompanie trotz der jungen Existenz bereits solide . Die Soldaten und Soldatinnen wurden einerseits innerhalb des Standorts versetzt, kommen andererseits aber auch aus der gesamten Bundesrepublik Deutschland.
Was die materielle Hinterlegung der Gebirgsaufklärungskompanie angeht, ist der überwiegende Anteil des auf den Auftrag der Gebirgstruppe angepassten Ausstattungssolls mitten im Beschaffungsprozess. Die überschneefähigen CAT-Vs, das Radarsystem BARÜ, aber auch die für den UAS - Zug vorgesehene Projekt FALKE von Quantum Systems werden in den nächsten Jahren eingeführt und erreichen nach und nach auch uns. Gebirgsspezifisches Material wurde bereits Anfang des Jahres entsprechend umverteilt, so dass in der Kompanie ein gewisser Grundstock an (Gebirgs-) Material vorhanden ist.
Personell und materiell gesehen verfügt die Kompanie demnach über eine solide Grundlage aus Erfahrung und Ausstattung für den gebirgsspezifischen Aufklärungseinsatz. Dennoch ist die Aufstellung der Kompanie noch lange nicht abgeschlossen, da wir uns nach wie vor in allen Führungsgrundgebieten und auch innerhalb der Züge von Grund auf neu orientieren müssen. Hierzu zählt sowohl die zeitaufwendige individuelle Ausbildung, aber auch die Trupp- und Teamausbildung mit dem klaren Fokus auf die Herausforderungen der Aufklärung im spezifischen Gebirgsterrain und dessen klimatischen Bedingungen. Bis zur letztendlichen Einsatzbereitschaft der gesamten Kompanie ist es noch ein Weg, den meine Kompanie nur gemeinsam und mit Unterstützung unserer Nachbarn hinter der Divisionsgrenze bewältigen kann, was für die goldgelbe Truppe keine Herausforderung ist, denn wie der Kommandeur des Aufklärungsbataillons 10 zu sagen pflegt: „Blut ist dicker als Wasser!“ Und das spüren wir hier in Füssen ganz besonders stark. Mein Dank geht daher zunächst an die Kameradinnen und Kameraden des Aufklärungsbataillons 10, aber natürlich auch an meine Soldaten und Soldatinnen, die täglich alles möglich machen und mit voller Motivation und ganzer Kraft diese Kompanie aufbauen! Diese Mammutaufgabe schaffe weder ich, noch meine Kompanieführung alleine. Diese Aufgabe schaffen wir nur gemeinsam und das haben wir bis heute, zumindest aus meiner Bewertung, ganz nach unserem Motto „Zäh. Schneid. Berg. Team. Selbstständig.“ gut gemeistert.